Geschichte

Die alten Mauern des Schloss Eicherhof haben nicht erst in diesem Jahrtausend festliche Gesellschaften erlebt. Seine glanzvollste Zeit mag es zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehabt haben, als erlauchte Herrschaften hier schon tafelten und tanzten. Das Gerücht, dass Kaiser Napoléon während seiner Herrschaftszeit ein Jahrhundert zuvor das Schloss Eicherhof als privaten Landsitz für private Festlichkeiten auf seinen Durchreisen genutzt haben mag, kann nicht mehr belegt werden. Dem gegenüber gilt es als gesichert, dass 1919 in den Bankettsälen des Erdgeschosses ein Ball zu Ehren und unter Teilnahme des damaligen Prince of Wales, des späteren Herzogs von Windsor, der 1936 zu König Edward VIII gekrönt wurde, ausgerichtet wurde.

Die Wurzeln des Eicherhofs reichen indes viel weiter zurück, bis zu seiner erstmaligen Erwähnung im Jahre 1158. 1715 errichtete der Kölner Bankier Wilhelm Hack an der Wupper in Leichlingen zwei Kupferhämmer, die für die Münze in Düsseldorf die Rohlinge schlugen.

Hack erweiterte in der Folgezeit seine Besitzungen in Leichlingen um den Eicherhof, den später sein Neffe und Erbe, Jacob Wilhelm Behagel, niederlegen ließ, und, so wird vermutet, aus dessen Steinen er gegen Ende des Siebenjährigen Krieges 1762/63 das Schloss Eicherhof in der heute noch erhaltenen Form baute. Er verlieh somit seiner Würde und seinem Stand sichtbaren Ausdruck, denn er war zuvor zum "Edlen von Hack" geadelt worden.

Das zweigeschossige Herrenhaus wurde nach dem französischen Baugeschmack des ausgehenden 18. Jahrhunderts mit einem Mansardendach und einem Dachreiter gekrönt. Das architektonische Ensemble komplettiert sich mit den beiden den Vorplatz flankierenden Remisenbauten zu einem Maison de plaisance.
 

1811 wird das Schloss von Behagels Erben an den Elberfelder Kaufmann Johann Friedrich Wülfing verkauft, dessen Tochter Emma es von 1860 an bewohnt. Emma hat sich um die Erhaltung des Schlosses sehr verdient gemacht und unter anderem den 12 Morgen großen Schlosspark und das von schweren Ketten eingefasste Rosenrondell auf dem Vorplatz angelegt.
So bekamen die Schlossgärten bald den Ruf als eine der schönsten Garten- und Parkanlagen im Rheinisch-Bergischen Kreis.

In dieser Zeit wurde auch mit einer langjährigen Tradition begonnen: den Gästebüchern des Schlosses. Gäste des Hauses wurden um einige Zeilen zur Erinnerung gebeten und schon bald wurde es üblich, dabei einige Worte über das derzeitige Wetter zu verlieren. Ohne dass es also in dieser Zeit festinstallierte Wetterstationen gegeben hätte, kann man heute noch sicher sagen, dass es zu Pfingsten 1873 strengen Frost gab, am 26. August 1878 um 8.30 Uhr morgens ein kleines Erdbeben das Schloss erschütterte, die Sommermonate 1894 und 1926 scheußlich verregnet gewesen sind und dafür in den Jahren 1911 und 1921 anhaltende Hitze herrschte. Auch schon 1903 gab es Wirbelstürme (5. September) und auch ohne Klimawandel schon Hochwasser (13. September).

In der Folgezeit nach 1885 wird eine weitere Dame des Hauses einige regionale Bekanntheit erlangen: Alice Boeddinghausen etabliert ab dem Ende des 19. Jh. das Schloss Eicherhof als weltoffenes, gastfreundliches Haus. Um ihre Person und ihre Wirkung ranken sich zahlreiche schöne Anekdoten und Geschichten.

Das Schloss fiel als Erbe 1885 in ihre Familie, als ihr Vater, der Geheime Kommerzienrat und Präsident der Elberfelder Handelskammer Wilhelm Boeddinghaus, das Schloss aus der Familie Wülfing erbte. 1903 schenkte er 100 Morgen des Landes aus den Roderbirken an die damaligen Rheinischen Volksstätten, diese sind der heutige Sitz der Klinik Roderbirken.

Aus dem letzten Jahrhundert ist zudem bekannt, dass die privaten Eigentümer zwischen den Großen Kriegen immer wieder beeinträchtigt wurden. Stattdessen wurde das Schloss zeitweise als represäntativer Sitz englischer, französischer und amerikanischer Offiziere genutzt.

Bis in unsere Zeit bleib das Schloss Eicherhof im Privatbesitz der Familie und wurde erst Ende des letzten Jahrhunderts von den heutigen Eigentümern übernommen.